40 Jahre AG Märkische Kleinbahn 1981 - 2021
Die AG Märkische Kleinbahn wurde im Mai 1981 gegründet und 1982 als rechtsfähiger Verein in das Vereinsregister des Amtsgerichts Charlottenburg eingetragen.
Die Mitgliederzahl schwankte in den vergangenen Jahren mit einer gewissen Bandbreite, jetzt hat sich der Stand auf 16 Vollmitglieder eingependelt. Daneben gibt es die zur Zeit gut fünfzig "passiven" Mitglieder, die den "Freundeskreis der MKB" bilden, eine wesentliche Stütze unserer Arbeit. Denn ohne die Beiträge und Spenden der Fördermitglieder wäre die erfolgreiche Arbeit der MKB in der gewohnten Form nicht möglich.
Wenn Sie auch dabeisein möchten: Füllen Sie einfach die Beitrittserklärung aus.
Wir wollen hier einen Überblick über wichtige Abschnitte in der Geschichte der AG Märkische Kleinbahn geben und dabei einige spezielle Aspekte aus der alten Zeit der MKB noch einmal aufleben lassen.
• Wie alles begann...
Die Initialzündung zum Entstehen unserer Arbeitsgemeinschaft bildete eine Dampfzug-Sonderfahrt nach Karow in Mecklenburg, die unsere späteren Gründungsmitglieder am 9. Mai 1981 als erste "westliche" Besuchergruppe zusammen mit dem Deutschen Modellbahnverband der DDR unternahmen.
Lesen Sie hier unseren Bericht, der zuerst 1987 im "Schönower Boten" und 2011 noch einmal in "mkb-aktuell" Nr. 43 erschienen ist:
Für viele der eisenbahnbegeisterten Frühaufsteher dieses 9. Mai 1981 war es das erste Mal, dass sich die Möglichkeit zur hautnahen Begegnung mit der Dampflokromantik bot, hatten sie doch entweder das Ende der Dampflokzeit bei der Deutschen Bundesbahn verschlafen oder den Kontakt mit der Dampflok als Kindheitserlebnis nur am Rande und kaum bewusst erlebt....
In der Anfangszeit unserer Arbeitsgemeinschaft blieb es jahrelang eine der
Hauptaktivitäten, Studienfahrten in verschiedene Direktionsbezirke der Deutschen Reichsbahn
zu unternehmen, um mit Dampfzügen zu reisen und Dampflokomotiven in Aktion zu erleben.
Eine dieser Fahrten führte uns am 30. Juli 1981 in das Bahnbetriebswerk Görlitz.
Auch dieser Bericht erschien 1987 im ersten Band des "Schönower Boten":
Zu den Paradepferden der Deutschen Reichsbahn gehörten sie seit je, die schnellen Renner der Baureihe 03.
Von 1930 bis 1981 (abgesehen von der betriebsfähig gehaltenen Traditionslokomotive 03 001) immerhin ein halbes Jahrhundert auf Deutschlands Schie
So war es durchaus nicht unangemessen, die Ausmusterung der letzten Maschine dieser Baureihe mit einem kleinen Festakt zu würdigen...
• Seinerzeit zur Reichsbahnzeit...
Die erste Dampfzug-Sonderfahrt, die wir ausschließlich für Mitglieder und Freunde der MKB veranstalteten, führte uns am 29. August 1982 nach Rheinsberg. Eine Fotoserie hierzu gibt es im Bilderbogen.
Weitere Bilder und Notizen von Sonderfahrten der MKB, die uns in den Jahren ab 1981 in das Gebiet der damaligen DDR führten, hat Gerd Böhmer zusammengestellt:
• 2. April 1983 - Reise nach Gedser
• 29. Mai 1983 - Reise nach Templin
Übrigens ... die in den beiden Beiträgen von Gerd Böhmer abgebildeten Original-Zuglaufschilder (echt gelaufen) können Sie erwerben - schreiben Sie uns !
Zu Reichsbahnzeiten war noch Vieles möglich, was heute nicht mehr vorstellbar ist... Schauen Sie sich hierzu die Fotos in unserem Bilderbogen an:
Unterwegs zum Wriezener Bahnhof
• Die Lokomotive "Kö 0128"
Als die MKB im Mai 1981 gegründet worden war, hatten wir ja gleichzeitig den Beschluss gefasst, die Lokomotive Kö 0128 vor der Verschrottung zu retten und sie wieder betriebsfähig zu machen. Sie erhielt die Betriebsnummer "MKB 01"
Hierzu gibt es Fotos in unserem Bilderbogen...
... und eine Chronik der Generalreparatur hat unser Betriebsleiter auf "Drehscheibe Online" hinterlegt.
Vom Werden einer Kleinlok, Teil 1
Vom Werden einer Kleinlok, Teil 2
Vom Werden einer Kleinlok, Teil 3
Vom Werden einer Kleinlok, Teil 4
• Der Bahnpostwagen "6189 Köl"
Das zweite Fahrzeug, das die MKB (nach der Lokomotive Kö 0128) erwarb, war der Bahnpostwagen "6189 Köl". Dieser Wagen hat uns einige Jahre in erster Linie als "rollendes Reisebüro" gedient, denn hier haben wir stets die Fahrkarten für unsere damals sehr beliebten Studienfahrten mit den Dampfzügen der Deutschen Reichsbahn ausgegeben. In der Tat rollte das Reisebüro aber nicht wirklich, denn damals war unsere Lok noch nicht betriebsfähig und die Gleise ließen auch keinen Bahnbetrieb zu.
Zum Thema "Bahnpost" haben wir Ihnen einen Text herausgesucht (veröffentlicht auch in "mkb-aktuell" Nr. 44), den Sie nachstehend noch einmal lesen können:
Der Bahnpostfahrer verteilt und bearbeitet Brief- und Paketsendungen in rollenden Bahnpostwagen. Das war alles, was ich wusste über Bahnpostfahrer, als ich an einem drückend schwülen Juniabend zum Hauptbahnhof in Frankfurt fuhr. Am Mainufer stellte ich meinen Wagen ab. Pärchen flanierten umschlungen durch die Anlagen, in einem Gartenlokal saßen Männer und Frauen bei kühlem Apfelwein und scherzten und lachten. Kurz vorm Bahnhof quietschten Reifen neben mir; Bekannte wollten mich mitnehmen ins Kino.
"Geht nicht, ich muss arbeiten", sagte ich, "ein andermal vielleicht."
"Was issen das für'n Scheißjob, den du hast ?" wurde ich gefragt....
• Der Stückgutwagen No2 der Zehlendorfer Eisenbahn
Die MKB erwarb im Jahr 1984 als ihr drittes Eisenbahnfahrzeug von der Deutschen Bundesbahn den Güterwagen des Typs "G 10". Dieser Güterwagentyp aus der deutschen Länderbahnzeit wurde zwischen 1910 und 1927 in hoher Stückzahl gebaut und ist über Jahrzehnte das typische Fahrzeug für den Stückgutverkehr gewesen. In allen deutschen Ländern war er unterwegs. Auch zum Personentransport wurde er eingesetzt, so z.B. als Truppentransporter im 1. Weltkrieg.
Hier können Sie auf einer historischen Fotografie aus dem Jahr (ca.) 1918 zwei Wagen dieses Typs an der Güterabfertigung des Hafenbahnhofs in Stettin sehen, während dort am Kai Auswanderer ein Schiff besteigen. Es ist zwar nicht sicher, aber sehr wahrscheinlich, dass diese Menschen mit den abgebildeten Güterwagen hierher gebracht worden sind. Unser G 10, der bei der DB zuletzt im Bahnbetriebswerk Limburg als Bauzugwagen stationiert war, wurde nach seiner Beschaffung durch die MKB äußerlich aufgearbeitet und im Jahr 1988 dem Erscheinungsbild des ehemaligen (verschollenen) Stückgutwagens No2 der Zehlendorfer Eisenbahn angeglichen. Seitdem ist er Bestandteil unseres Museumswagenparks.
Die Beschäftigung mit dem Güterwagen, dem Stückgutverkehr und dem Rangierbetrieb regt auch die Phantasie an... Hier haben wir einen Hörspieltext für Sie herausgesucht (auch abgedruckt in "mkb-aktuell" Nr. 45), der neben der Milieustudie des alten Berlin um 1950 eine bildhafte Erlebnisdarstellung des (erdachten) Geschehens auf einem Güterbahnhof aus der Phantasiewelt von Vater und Sohn erzählt. Auch wenn wir hier "nur" die Lektüre des Textes anbieten und den akustischen Genuss leider nicht ermöglichen können: Es lohnt
JUNGE: Vati, ich spiele Güterbahnhof. VATER: Ja, das ist schön. JUNGE: Der Sessel, wo du sitzt, ist das Stellwerk. VATER: Ja, gut - lass mich mal jetzt einen Augenblick. JUNGE: Und das sind die Schienen. Auf die Schienen darfst du nicht drauftreten, sonst verwischen sie. VATER: Ja doch. - Was sind die Schienen ? - Bist du verrückt geworden ? Mit der Kreide auf das Gebohnerte und den Teppich ! Bei dir ist wohl eine Schraube locker. ...
• 1988: Die Ausstellung
Mit dem folgenden Abschnitt beschließen wir die Arbeit unserer "Historischen Kommission" mit einer Rückschau auf das erste wirklich öffentliche Auftreten der MKB. Nachdem wir nämlich einige Jahre mehr oder weniger im Stillen gewerkelt hatten, verließen wir im Jahr 1988 mit zwei, na sagen wir lieber: zweieinhalb Eisenbahnfahrzeugen unseren Heimatbahnhof. Der nachfolgende Bericht (veröffentlicht in "mkb-aktuell" Nr. 46) gibt nähere Auskunft.
Im Jahr 1838 nahm bekanntermaßen die Berlin-Potsdamer Eisenbahn ihren Betrieb auf. Dies war (drei Jahre nach der Eröffnung der Strecke zwischen Nürnberg und Fürth) die erste Eisenbahn auf preußischem Boden.
Hundertfünfzig Jahre später war die Situation der Eisenbahn in Berlin noch durch die historische Kuriosität der Teilung geprägt. Es war daher für die Ausrichter des Jubiläums im Jahr 1988 kein leichtes Unterfangen, eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen, die nicht von vornherein den Charakter des Provinziellen tragen würde....
• 2004/2005: Hundert Jahre Zehlendorfer Eisenbahn
Rechtzeitig zum 100-jährigen Betriebsjubiläum erschien unser Buch über die Goerz
• 2013: 175 Jahre Berlin-Potsdamer Eisenbahn
Aus Anlass dieses Jubiläums haben wir alles darangesetzt, das verbliebene Reststück der historischen Stammbahn zwischen Lichterfelde West und Stegltz im Publikumsverkehr zu bereisen. Und das ist auch gelungen.
• 2018/2019/2020: Ende des Güterverkehrs auf der Goerzbahn
Im Mai 2018 stellte die RBH den Güterverkehr auf der Goerzbahn ein. Darauf folgte die Kündigung der Verträge mit der MKB und die RBH drohte uns die Räumung des Geländes bis zum 31. Dezember 2018 an. Mit Unterstützung des Bezirksamts Steglitz-Zehlendorf und der DB-Zentrale konnte dies bis auf weiteres abgewendet werden.
Trotz des vertraglosen Zustandes gelang es, im September 2019 den Tag der offenen Tür in gewohnter Form zu begehen.
Die Corona-Krise brachte dann aber im folgenden Jahr das öffentliche Vereinsleben weitgehend zum Erliegen.
• 2021: Neue Wege für die Goerzbahn ?
Zum Jahreswechsel 2020/2021 zeichnete sich ab, dass die Goerzbahn als Erprobungsstrecke für das "Advanced TrainLab" der DB infrage kommen könnte. Wenn die Testfahrten aus dem Februar 2021 ausgewertet sind, sehen wir weiter. Lesen Sie hierzu unseren Bildbericht.
• 2022: Die richtige Weichentellung ?
Im Jahr 2022 wurde nun endlich der Kaufvertrag zwischen DB und Berlin über das Bahnhofsgrundstück und die Goerzbahn-Infrastruktur unterzeichnet. Zur Abwicklung und dem endgültigen Herrschaftswechsel hätte es nach Erfüllung einiger vereinbarter Bedingungen schon im Jahr 2023 kommen können ... und sollen.
Ob, wie znd ggf. wann es weitergeht, erfahren Sie zu gegebener Zeit in unserem Informationsblättchen "mkb-aktuell".
Meilensteine
Genießen sie hier einen stroboskopartigen Kurzeinblick in die Abfolge der wichtigsten Ereignisse in der Entwicklung der MKB.